Deutsche wandern nach Ungarn aus

Immer mehr Deutsche zieht es nach Ungarn. Die Gründe hierfür können häufig durchaus mit „politische“ beschrieben werden.

Die Menschen in Ungarn sind freundlich, familiär und sehr kinderlieb. Sie sind auch nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen, wenn diese pauschalen Behauptungen erlaubt sind. Aber sie sprechen eine Sprache, die es einem nicht erlaubt, Anleihen bei anderen Sprachen zu nehmen. Außer vielleicht bei „Szuper“, was man sofort versteht.

Mit Deutsch und Englisch kommt man in Ungarn jedoch weit und ein paar Brocken Ungarisch kann man so schnell erlernen, dass man auf dem Markt, wo die Lebensmittelpreise im Gegensatz zum Supermarkt noch erschwinglich sind, in freundliche Gesichter blicken kann. Ungarn mögen es, wenn man sich um ihre Sprache bemüht. Aber lassen wir die Pauschalweisheiten.

Lakcim-Karte

Wenn man sich in Ungarn dauerhaft niederlässt, kommt man um gewisse Behördengänge nicht herum. Ohne die lakcimkártya, auf der die Wohnanschrift vermerkt ist, kommt man nicht weit. Daher ist sie auch das erste, um das man sich kümmern muss.

Die Formalitäten und der Gang zur Ausländerbehörde ist für Deutsche, die vielleicht zum ersten Mal auswandern, ein Erlebnis der besonderen Art. Hier kann man sich schnell etwas überfordert fühlen, wenn man die Landessprache nicht spricht. Denn selbst wenn man des Ungarischen mächtig ist, sind die bürokratischen Anforderungen manchmal nicht leicht nachzuvollziehen.

Auto-Ummeldung

Wer in Ungarn seinen festen Wohnsitz hat, muss besser früher als später auch sein Auto behördlich ummelden. Man glaubt es kaum, wie aufwändig dieser Vorgang ist und man greift, selbst wenn man Ungarisch spricht, besser auf einen Dienstleister zurück, der alles für einen übernimmt. Ansonsten wäre es ein nicht enden wollender Gang von Pontius zu Pilatus. Belohnt wird die Ummeldung dann aber immerhin mit im Vergleich zu Deutschland deutlich niedrigeren Kosten für die Kfz-Haftpflichtversicherung.

Versicherungen

In Deutschland (wenn möglich) versichert bleiben oder hier eine Gesundheits- oder Unfallversicherung abschließen? Diese Dinge müssen natürlich abgeklärt werden.

Bankkonto

Die Eröffnung eines Bankkontos ist mit einer Lakcim-Karte und Personalausweis oder Reisepass in der Regel möglich. Aber man stelle sich besser auf eine längere Prozedur ein.

Mietvertrag oder Kaufvertrag über Immobilie

Je nachdem, wo man wohnen will, sind die Mieten vergleichsweise günstig bis fast ebenso hoch wie in Deutschland. Grundstücke sind günstiger zu haben als in Deutschland, wobei natürlich auch wieder die „Lage, Lage, Lage“ entscheidend ist und es auch sehr kostspielige Grundstücke gibt.

Kinder bekommen

Wie in Deutschland sollte „frau“ sich frühzeitig darum kümmern, wo sie gebären will. Es gibt ebenfalls staatliche und private Häuser, wobei nicht alle staatlichen gleich einen schlechten Ruf genießen. Wer es sich leisten kann, wird jedoch meist ein privates Haus näher in Augenschein nehmen werden. Es wird meist gefordert, dass Geburtsvorbereitungskurse besucht werden. Diese werden auch in Fremdsprachen angeboten.

Eine Besonderheit in Ungarn ist es, dass es eine staatliche Kinderschutzfrau gibt, die nach dem Wohl der Kinder zu schauen hat. Sie überpüft nicht nur das Wohnumfeld, sondern auch, dass die vorgesehenen Impfungen stattfinden. In Ungarn gibt es einige Pflichtimpfungen für Kinder.

Kindergartenpflicht aber keine Schulpflicht

Dass die Ungarn Kindern und Familie regelmäßig einen höheren Stellenwert als die Deutschen einräumen, kann bereits an den schönen Kinderspielplätzen gesehen werden, die z.B. in Budapest zu bestaunen sind. Kleine Kinder zaubern fast überall ein Lächeln auf die Lippen und es findet sich meist Zeit, auch einem fremden Kind auf der Straße Aufmerksamkeit zu schenken. Etwas komisch ist aus deutscher Sicht vielleicht, dass es eine Kindergartenpflicht (ab 3 Jahren) gibt, Homeschooling hingegen grundsätzlich möglich ist.

Steuern, Ehevertrag und Testament anpassen

Wer seinen gewöhnlichen Aufenthalt ins Ausland verlegt, muss verschiedene rechtliche Konsequenzen beachten. Es stellt sich natürlich die Frage, wie und wo Einkommen zu versteuern ist. Immerhin gibt es ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Ungarn, sodass eine Doppelbesteuerung zumindest vermieden werden soll.

Andere Fragen sind, welche Folgen die Verlagerung des Wohnsitzes nach Ungarn ehe-, familien- sowie erbrechtlich mit sich bringt. Sofern vorhanden, sollte überprüft werden, ob Ehevertrag und Testament vor diesem Hintergrund noch passend sind.

 

Wenn Sie Fragen haben oder Unterstützung bei Behördengängen benötigen, setzen Sie sich gern mit uns in Verbindung.